Ernährung und Hochsensibilität

06.02.2024

Hochsensibilität ist keine Modeerscheinung. Hochsensible Menschen nehmen ihre Umwelt intensiver wahr als andere Menschen. Für viele ist dies ein Fluch, für andere ein Segen.

Hochsensibilität – im englischen High Sensitiv, bezeichnet die Fähigkeit einer intensiveren Sinneswahrnehmung. Man spricht von einer höheren sensorischen Verarbeitungssensitivität. Dieses Persönlichkeitsmerkmal kann individuell ausgeprägt sein. Ganz wichtig zu erwähnen, Hochsensibilität ist nicht sichtbar, nicht erlernbar, sondern wird nach wissenschaftlichen Erkenntnissen durch einen Elternteil (auch beide Elternteile) oder durch Vorfahren vererbert.

Etwa 15-20% der Bevölkerung trägt diese positive Eigenschaft in sich. Und hier oute ich mich. Auch ich besitze diese Gabe. Ich liebe eine geregelte Alltagsstruktur, gutes Essen, genieße viele Ruhepausen im Alltag. Anfangs wusste ich nicht, was dies bedeutet. Ich fühlte mich oft sehr erschöpft - und das oft schon zu Mittag. Darmbeschwerden, Schlafstörungen machten sich mit der Zeit bemerkbar. Mit der Geburt meiner Tochter und meinen Ausbildungen im Gesundheitsbereich, öffneten sich neue Türen und so änderte ich meinen Lebensstil. Der Terminkalender ist nun gut durchdacht und wird nicht mehr mit Unmengen von Terminen gefüllt. Ich liebe meine Arbeit mit hochsensiblen Menschen. Denn hier kann die TCM Ernährung wunderbar unterstützen. 

"Unsere Kultur machte es zur Tugend, ausschließlich extrovertiert zu leben. Wir haben die innere Reise unterbunden, die Suche nach der Mitte. Damit haben wir unsere Mitte verloren und müssen sie wieder finden."

Anis Nin

Was genau bedeutet hochsensibel sein?

Wir Menschen nehmen unsere Umgebung mit allen Sinnen wahr und können Reize aus der Umwelt filtern. Sei es Geräusche, parallele Geräusche, Lärm, Farben oder Emotionen. Bei Menschen mit einer ausgeprägten Wahrnehmung, ist dieser Filter durchgängig, sprich, Reize werden vom Nervensystem intensiver wahrgenommen. Nach außen hin wirkt die Person oft ruhig, gelassen – im Inneren ist es jedoch laut. Hochsensible Menschen sind gedanklich und emotional meist längere Zeit mit einem Thema beschäftigt. Es kommt zu einer Reizüberflutung mit Konzentrationsstörungen, einem Gefühl der Überforderung, in weiterer Folge kann sich eine emotionale Erschöpfung daraus entwickeln.

Die Wahrnehmung von Reizen

Wir nehmen alle Reize aus unserer Umwelt durch unsere 5 Sinne wahr. Hören, Sehen, Schmecken, Fühlen, Riechen. Nehmen wir das Beispiel einer Veranstaltung her. Laute Musik darf hier nicht fehlen, Menschen tragen bunte Kleidung, es gibt ein umfangreiches Buffet, vor allem die weiblichen Gäste tragen Parfum, die Emotionen anderer wird sprichwörtlich aufgesogen. All diese Faktoren werden für hochsensible Menschen zur Herausforderung. Das I-Tüpfchen wäre für die Menschen jetzt auch noch eine kratzende Strumpfhose (wenn weiblich). Die Reizüberflutung wäre hier am Höhepunkt, die Überforderung am höchsten Level angelangt. Stresssymptome wie Kopfschmerzen oder eine erhöhte Atemfrequenz können die Folge sein. Der nächste Gedanke wäre hier: Schnellstens ab nach Hause!

Reizverarbeitung, Eigenreflexion und reiches Innenleben

Kinder und Erwachsene mit Hochsensibilität besitzen eine hohe Empathie Fähigkeit. So kann beim Betreten eines Raumes die Gefühlslage und Tagesverfassung aller anwesenden Personen wahrgenommen werden. Um sich nicht deren Emotionen anzunehmen, bedarf es einer Art Schutzschild. "Ich fühle, ja, ich fühle. Ich fühle und spüre in erster Linie mich, ich bin jetzt wichtig." Dies wäre eine gute Übung. Sich selbst spüren, andere Emotionen außer Acht lassen, um einer Überforderung entgegenzuwirken.

Ordnung, Struktur und Gerechtigkeit sind für hochsensible Menschen wichtig. Das Hauptaugenmerk liegt hier in einer geregelten Tagesstruktur, einem umsetzbaren Tagesprogramm. Dies gibt Halt und Sicherheit. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass hochsensible Kinder eine reiche Fantasie mitbringen, Fantasiefreunde scheinen real, werden im Familienleben integriert, es folgt ein ständiges Verknüpfen von erlebten Alltagssituationen und diese Kinder sind sehr kreativ.

Viele Menschen entwickeln mit der Zeit eine eigene Strategie. Eigene Entscheidungen werden getroffen, sprich, die Entscheidung nicht an einer Geburtstagsfeier mit vielen Gästen teilzunehmen, weil sie genau wissen, dass hier die Geräuschkulisse hoch sein wird. 

Dieser Stress kann sich natürlich durch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Obstipation oder Durchfall, chron. Gastritis, Schwindel, Unruhe, Schlafstörungen oder Angstzuständen bemerkbar machen. 

Eine wesentliche Rolle spielen hier Ernährung und Lebensstil. Neben der Ernährung sind Ruhepausen sehr von Bedeutung! Entspannungstechniken, Me-Time, Lesen ohne Hintergrundmusik oder Fernseher, im Wald spazieren gehen uvm. 

Hier einige Ernährungsempfehlungen aus Sicht der TCM

  • Mitte stärken! Milz Qi nähen! Dies gelingt am Besten mit 3x warmen, gekochten Mahlzeiten pro Tag. Hier gilt das Motto: Ein warmes Frühstück stärkt! Dies muss nicht kompliziert sein. Im besten Falle zählt Porridge, Hirsebrei & Co. 
  • Alles Gemüse aus dem Erde Element mit dem wertvollen süßen Geschmack stärken unsere Mitte! z.B. Karotten, Pastinaken, gelbe Rüben, Kürbis, Süßkartoffel, rote Rüben.
  • Getreide wie Hirse, Mais (Polenta), Amaranth, Rundkornreis, Süßreis, Haferflocken sind besonders wertvoll bei Milz Qi Mangel. Rundkornreis tonisiert das Qi- Langkornreis baut wertvolle Körpersäfte auf. Diese beiden Getreidesorten sind besonders empfehlenswert bei Hochsensibilität. Diese kann sich nämlich in verschiedenster Weise äußern.  Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit steht der Qi Aufbau im Vordergrund. Bei Unruhe, einer trockenen Haut neigt, Herzrasen, Schlafstörgen & Co. - heißt´´´´´´ s Körpersäfte aufbauen. Hier lautet das Motto: Suppig, saftig kochen, um gutes Jing aufzubauen.
  • Bei einem nervösen Energieüberschuss (Magen-Yin Mangel) sollte man regelmäßig kleine Mahlzeiten bevorzugen. Fettige, üppige Mahlzeiten meiden. Langsam essen, ohne Stress und ohne Ablenkung. (Fernseher, Handy & Co.)
  • Zucker & Co. sollten in Maßen genossen werden.


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